Kaufering – „Turnaround im hohen Norden“ verpasst: Mit einer 4:12-Niederlage beim ETV Hamburg und einer 3:7-Pleite bei BW 96 Schenefeld sind die Red Hocks vom weitesten Trip der 1. FBL zurückgekehrt. Das kommende Wochenende hält gleich zwei wichtige Heimspiele bereit.
Nachdem zuletzt neben den verletzten Christian Brücklmayr, Benedikt Richardon und Benedikt Föhr sowie dem gesperrten John Blümke auch noch Gregor Denk, Ferdinand Reichenberger, Raphael Heinzelmann, Calli Rieß und Dominik Thiel ausfielen, war absehbar, dass die Zeichen nicht allzu günstig standen.
Am Samstag hielten die Red Hocks zunächst beim Tabellenzweiten ETV Hamburg ordentlich mit. Belohnt wurde das nicht, unter anderem deshalb, weil der Gegner wie schon öfter in dieser Saison zu einem raschen Doppelpack kam. Nach dem zwischenzeitlichen 3:0 war Juho Laaksos Treffer dann zumindest ein kleiner Stimmungsaufheller zur ersten Pause.
Danach gerieten die Kauferinger aber komplett in den hanseatischen Schleudergang. „Wir hatten große Probleme mit den schnellen Hamburger Seitenwechseln, die dann oft in Überzahl in unserer Hälfte waren“, schildert Angreifer Jonas Fellner. Elf Minuten und sechs Gegentore später zeichnete sich eine Packung ab, die trotz dünner Personaldecke und ungleichem Kräfteverhältnis an der Ehre kratzte. Mit einem 11:1-Zwischenstand taumelten die Red Hocks zurück in die Kabinen. „Da haben wir das Spiel komplett aus der Hand gegeben“, so Fellner.
Dass das letzte Drittel dann deutlich besser verlief, unterstreicht zwar die intakte Moral der Roten. Mehr als ein bisschen Ergebniskosmetik am schlussendlich dennoch deutlichen 12:4 waren die weiteren Treffer Laaksos, Fellners und Isac Janssons aber freilich nicht mehr.
„Chancen waren da“
Deutlich umkämpfter verlief das Gastspiel bei Aufsteiger Schenefeld. Den Gastgebern gelang es stets vorzulegen, die Red Hocks mühten sich um den Anschluss. Erst im Lauf des letzten Drittels riss dieser Faden ab – zum Leidwesen der Kauferinger.
Leichte Ballverluste vorne, mit schweren Beinen im Vollsprint zurück. Schon das erste Gegentor zeigte, dass dies kein erfolgsversprechendes Muster sein konnte (3.). Sogar bei eigener Überzahl musste Kaufering auch noch das 2:0 hinnehmen (15.), immerhin nutzte Tobias Hutter (16.) das verbliebene Powerplay noch zum Anschluss. Wie am Vortag ging es aber mit einem 1:3-Rückstand in die Pause, nachdem auch Schenefeld eine Kauferinger Strafe zu nutzen wusste.
Im zweiten Durchgang beantwortete Laakso (26.) den nächsten Schenefelder Treffer (25.) und die Partie blieb über den ganzen Abschnitt hinweg einigermaßen ausgeglichen. Das 5:2, eingehandelt 23 Sekunden vor der Pause, ereilte die Red Hocks zu einem schlechten Zeitpunkt. „Während der ersten Spielhälfte haben wir im Spielaufbau nicht das getan, was wir uns vorgenommen haben“, analysiert Kapitän Marco Keß. „Wir haben den Ball zu lange gehalten und die freien Räume nicht im richtigen Moment besetzt. Danach sah das dann besser aus.“
Wäre auf Daniel Wipflers Powerplaytreffer (45.) in der kurz darauf abermals ausgesprochenen Strafe gegen Schenefeld ein weiteres Kauferinger Tor gefolgt, hätte die Partie womöglich noch vollends kippen können. So aber mühten sich die Gäste vergeblich. Mit zwei weiteren Treffern machten die Hausherren den Deckel drauf. „Wenn du zwei Spiele mit nur zwei Reihen in weniger als 24 Stunden bestreitest und im letzten Drittel einem Dreitorerückstand hinterher läufst, fehlen am Ende auch die Körner für eine Aufholjagd“, ärgert sich Keß über vermeidbare Gegentreffer im Vorfeld und Nachlässigkeiten in der Defensive. Andererseits: „Bei nur drei eigenen Toren gewinnst du halt kein Floorballspiel; Chancen waren durchaus da, aber zu viele Schüsse gingen in die Blocks des Gegners oder am Tor vorbei.“
Rheinisches Wochenende
Gleich zwei Gäste vom Rhein empfangen die Red Hocks am kommenden Wochenende im Sportzentrum. Samstagsgegner SSF Dragons Bonn (18 Uhr) ist der derzeitige Überflieger und auch Tabellenführer der Liga. Das torhungrige Offensivensemble hat in sechs Spielen bereits 53 Tore erzielt. Zum Vergleich: Kaufering kommt bisher auf 21. „Zweikämpfe gewinnen, Schüsse blocken“, fordert Center Daniel Wipfler. Ein Wiedersehen geben wird es mit Antton Lukka. Der letztjährige Kauferinger Topscorer und Garant für den Klassenerhalt läuft in dieser Saison für Bonn auf.
Ein ziemliches Kontrastprogramm bringt dann der Sonntag. Die DJK Holzbüttgen sucht noch nach ihrer Form. Punktgleich mit den Red Hocks, also mit einem Zähler auf dem Konto, steht der Meister von 2022 am Tabellenende – entsprechend wichtig ist das Aufeinandertreffen (16 Uhr) für beide Mannschaften. „Da werden sich beide Teams nichts schenken“, geht Verteidiger Moritz Billes von einem hart umkämpften Spiel aus. Den Schlüssel zum Sieg sieht er in der Defensive „Wenn wir wenige Tore bekommen wird es deutlich leichter das Spiel zu gewinnen. Dafür müssen wir kompakt in der Formation stehen und unseren Mitspielern vertrauen.“