Red Hocks schlagen Meister nach irrem Comeback

Die Red Hocks haben am Sonntag den deutschen Meister MFBC Leipzig nach Verlängerung besiegt und die ersten Saisonpunkte eingefahren. Mann des Spiels  war Raphael Heinzelmann (links).    Foto: Finkenzeller

 

Kauferinger Floorballer holen gegen MFBC Leipzig die ersten Bundesligapunkte

Kaufering – Unter denkbar schlechten Vorzeichen empfingen die Red Hocks Kaufering am Sonntag den MFBC Leipzig zum vierten Saisonspiel. Mit noch keinem Punkt aus den ersten drei Spielen gingen die Kauferinger gegen den amtierenden deutschen Meister und Tabellenführer als klarer Underdog ins Spiel. Das änderte sich allerdings noch vor Spielbeginn, denn wegen einer Autopanne kam der zweite Mannschaftsbus der Leipziger nicht in Kaufering an. Somit war der MFBC gezwungen, mit nur acht Feldspielern (einer Reihe und drei Wechselspielern) anzutreten.

Dabei schienen die Leipziger den üblen Start in den Sonntag gleich mit Anfangsbully abgelegt zu haben, denn das „Momentum“ lag im ersten Abschnitt ganz klar auf Seiten der Gäste. Mit einem Schlenzer von der Mittellinie brachte Nationalspieler Erik Schuschwary seine Farben in Führung, und mit einem Powerplay nach gut sechs Minuten legte Arian Trützschler das 0:2 nach. Kaufering dagegen tat sich schwer, ins Offensivspiel zu kommen und verbuchte nach gut zehn Minuten überhaupt den ersten Torschuss.

Auch das zweite Drittel begann mit einem frühen Treffer der Gäste, doch die Red Hocks waren nun besser im Spiel und kamen zu Abschlüssen. Nach einer überraschend ausgeführten Freischlagvariante durften die 170 Zuschauer im Sportzentrum erstmals jubeln: Das hohe Zuspiel Tizian Heinzelmanns verwandelte Christian Brücklmayr per Volley (26.). Doch dem überlegten Ballbesitzspiel der Leipziger tat das keinen Abbruch, denn schon in der 32. Minute stellte Ondřej Vavro den Drei-Tore-Abstand wieder her. Als ein Leipziger anschließend auf die Strafbank verbannt wurde, bestätigte das Kauferinger Überzahl die in dieser Saison bestechende Quote und verkürzte auf 2:4. Ricardo Wipfler versenkte aus spitzem Winkel auf Zuspiel seines Bruders Daniel. Doch wieder ließ die Antwort des MFBC nicht lange auf sich warten: Kapitän Schuschwary erhöhte auf 2:5 und ließ die Hypothek zum Start ins letzte Drittel gewaltig wachsen.

Doch inzwischen machte sich der Kräfteverschleiß beim MFBC wohl etwas bemerkbar. Gleichzeitig erhöhten die Kauferinger, die das letzte Drittel nur noch mit zwei Reihen bestritten, nicht nur den Druck, sondern auch die Präzision in ihren Angriffen. So keimte schon früh im Drittel die Hoffnung auf eine Sensation auf, als Martin Rieß vor dem gegnerischen Tor gut nachsetzte und zum 3:5 traf (44.). Zwei bange Minuten galt es dann zu überstehen, als ein Kauferinger Verteidiger auf die Strafbank musste, doch diesmal überstanden die Red Hocks die Unterzahl schadlos und erzielten stattdessen sogar wenige Minuten später in eigener Überzahl den Anschlusstreffer zum 4:5 durch Benedikt Richardon (55.). Leipzig schien nun endgültig platt, Kaufering blieb am Drücker. Einen Schlenzer gut vier Minuten vor Ende setzte Tobias Hutter knapp über das Tor, doch kurz darauf fiel der Ausgleich doch noch: Raphael Heinzelmann lief auf der linken Seite durch, wurde nach eine schönen Kombination von Daniel Wipfler bedient. Heinzelmann behielt allein vor dem Tor die Nerven und schob ins rechte Eck ein. Nachdem anschließend keines der Teams mehr ins Risiko ging, wartete beim Stand von 5:5 die Verlängerung.

Hier beruhigte sich das Spiel wieder ein wenig, dennoch gab es weiterhin Torchancen auf beiden Seiten – die besseren sogar für den MFBC, der jedoch knapp daneben zielte oder am starken Torhüter David Winzinger scheiterte. Für ein rotes Happy End sorgte wieder Ausgleichs-Schütze Raphael Heinzelmann, der sich in der 66. Spielminute ein Herz fasste, aus zentraler Position abzog und den Ball tatsächlich im Leipziger Tor versenkte. Für die Red Hocks bedeutete dieser Treffer die ersten beiden Saisonpunkte.

Trotz des ersten Saisonsieges behalten die Red Hocks vorerst die rote Laterne, die sie aber schon am kommenden Sonntag, 10. Oktober, in Berlin gerne abgeben würden. Die Floorballer aus der Bundeshauptstadt liegen derzeit nur einen Punkt vor den Kauferingern.