Zu wenig Puste fürs Schlussdrittel

Bis ins Schlussdrittel ging die Taktik der Red Hocks (links: Trainer Christoph Huber) größtenteils auf, danach fehlte die Luft für die Umsetzung.  Foto: Finkenzeller

Red Hocks unterliegen ETV Hamburg mit 4:8

Kaufering – Lange haben die Red Hocks Kaufering am Samstag gegen die hochveranlagte, junge Mannschaft des ETV „Piranhhas“ Hamburg mitgehalten. Im letzten Spielabschnitt zeigten sich die Raubfische aus dem Norden trotz der langen Anreise etwas spritziger und entschieden das Spiel mit 4:8 für sich.

Bezeichnend dafür, dass die Kauferinger in der entscheidenden Phase der intensiven Partie den jungen Hanseaten nichts mehr entgegensetzen konnten, war die 51. Minute: Nachdem Jakob Bohls per Penalty auf 4:6 gestellt hatte und die Köpfe der kämpfenden Kauferinger schon etwas tiefer hingen, setzte Hamburgs Leon Adelmann von der Mittellinie aus zum Solo an. Er durfte dann, ohne energisch attackiert zu werden, bis knapp vor Torhüter David Winzinger durchlaufen und seinen Schlenzer zur Vorentscheidung ins lange Eck setzen.

Zu viele Körner hatten die Red Hocks scheinbar im vorherigen Spielverlauf gegen den Tabellendritten gelassen. Der ETV, der im Saisonverlauf bis auf eine knappe Niederlage gegen Rekordmeister Weißenfels bislang alle Bundesligapartien gewonnen hatte, ließ auch in Kaufering seine Spielreife immer wieder aufblitzen. Denn trotz langer Anreise und müden Beinen brauchten die „Piranhhas“ nur ganz wenige Chancen, um im ersten Drittel drei Treffer zu erzielen. So taten sich die Kauferinger, die mit viel Ballbesitz agierten und tendenziell dem nächsten Treffer meist näher waren, insgesamt schwer. Tobias Hutter brachte die Red Hocks mit einem Volley nach sehenswertem gechippten Querpass von Martin Rieß mit 1:0 in Führung (4.). Raphael Heinzelmann erzielte in der 11. Minute den zweiten Kauferinger Treffer. Doch die wenigen Fehler, die sich die Roten derweil im Spielaufbau leisteten, nutzte Hamburg eiskalt und suchte schnell den Abschluss. So mussten sich die Gastgeber trotz der hohen Spielanteile gegen den Favoriten damit abfinden, mit einem 2:3-Rückstand in die erste Drittelpause zu gehen.

Im zweiten Spielabschnitt blieb das Bild, das sich den über 200 Zuschauern bot, ähnlich. Während Kaufering die Chance auf den Ausgleich im Powerplay verpasste, besorgte Christian Käber für Hamburg das 2:4. Anschließend zeigte sich aber auch Kaufering treffsicher, allen voran Kapitän Ricardo Wipfler: Im Powerplay verkürzte der 20-Jährige zunächst nach einem Zuspiel von Tobias Hutter, dem besten Kauferinger an diesem Tag, zum 3:4. In der 38. Minute vollstreckte Wipfler nach einem Konter mit einem überlegten Schuss ins lange Eck. Neuzugang Jan Küchli hatte sich zuvor auf der linken Seite durchgetankt und mit der Rückhand auf Wipfler quergelegt.

Im Schlussdrittel zeigte sich Hamburg, wie eingangs geschildert, in vielen Situationen reifer und spritziger. Eine erste Kostprobe gaben die „Piranhhas“ in der 46. Minute, als sie mit zwei simplen, direkten Querpässen die Kauferinger Hintermannschaft aushebelten und Christopher Willbrand aus kurzer Distanz nur noch einschieben musste. Während U19-Nationalspieler Daniel Wipfler bei seinem Alleingang aufs Tor nicht verwandelte, folgte besagter Doppelschlag für Hamburg zum 4:7, sodass die Partie ab diesem Zeitpunkt zumindest vorentschieden war. Nachdem anschließend auch ein weiteres Überzahlspiel den Red Hocks keinen fünften Treffer bescherte, ging das Trainerduo Markus Heinzelmann und Christoph Huber nochmal volles Risiko und nahm Torhüter Winzinger für einen weiteren Feldspieler aus dem Kasten. Doch das nutzte Hamburg fürs 4:8 ins verwaiste Tor (58.).

So blieben die Red Hocks nach den jüngsten Punktgewinnen gegen Leipzig und Berlin diesmal ohne Zählbares. Im Heimspiel gegen Blau-Weiß 96 Schenefeld, das in der Tabelle nur drei Zähler vor den Kauferingern liegt, wollen die Roten dann am kommenden Samstag, 30. Oktober, wieder jubeln – im Idealfall schon nach 60 Minuten, um erstmals in dieser Saison dreifach zu punkten. Anpfiff im Kauferinger Sportzentrum ist um 18 Uhr.