Verspäteter Saisonauftakt

Vor 6 Monaten bestritten die Red Hocks ihr letztes Bundesligaspiel. Am Samstag geht es nun nach einer langen Vorbereitungszeit endlich wieder los. (Foto: Martin Finkenzeller)

 

Coronabedingte Verzögerung: Red Hocks starten in Schriesheim in die Bundesliga-Saison

Kaufering – Eigentlich hätten die Red Hocks Kaufering schon am vergangenen Wochenende in ihre achte Bundesliga-Saison starten sollen. Erst kurz zuvor hatte Ministerpräsident Markus Söder Wettkampfspielbetrieb im Freistaat Bayern wieder zugelassen, aber eben erst ab dem kommenden Wochenende – das Heimspiel der Red Hocks gegen Aufsteiger SC DHfk Leipzig konnte damit als einzige Partie des ersten Bundesligasapieltags nicht ausgetragen werden. Nächster Anlauf für ihren Saisonauftakt ist für die Kauferinger deshalb der kommende Samstag, 19. September, beim TV Schriesheim.

Über drei Monate hatte das Trainergespann um Markus Heinzelmann den jungen Kader nun fit für die neue Spielzeit gemacht. Dank dreier Trainingslager und eines Testspiels gegen eine Schweizer U21-Mannschaft hatten sich die Spieler deshalb zuletzt vier- bis fünfmal pro Woche in der Halle eingefunden, um physisch und taktisch den letzten Feinschliff zu schaffen. „Bis auf einen urlaubsbedingten Durchhänger im August haben wir vor allem in den letzten Wochen nochmal gut an Tempo zugelegt“, sagt Kapitän Marco Tobisch. „Da wir wegen Corona heuer auf Testspiele oder Turniere größtenteils verzichten mussten, haben wir bislang kaum Feedback, wie bereit wir für die Liga sind. Wir freuen uns aber alle, dass es jetzt endlich wieder losgeht.“

Der Gegner im Süd-Derby, der TV Schriesheim, hat seinen Start derweil schon hinter sich. Bei den SSF Dragons Bonn siegten die Baden-Württemberger mit 8:9. Nachdem insbesondere die beiden Nationalspieler Alexander Burmeister und Felix Künnecke für den TVS schon auf 5:9 vorgelegt hatten, wurde es in den Schlussminuten nochmal spannend. Letztlich brachten die Blau-Weißen ihren Vorsprung aber über die Zeit und dürften nun selbstbewusst ins Duell mit den Red Hocks gehen. „Wir wissen, dass uns in Schriesheim ein physisch starkes Kollektiv erwartet. Wie das Spiel gegen Bonn gezeigt hat, sind auch die beiden herausragenden Einzelspieler, die in den letzten Jahren oft Verletzungspech hatten, in guter Form“, meint Angreifer Marco Keß. „Burmeister und Künnecke im Griff zu haben, wird wichtig sein, wenn wir in Schriesheim Punkte mitnehmen wollen.“

Los geht´s am Samstag um 18 Uhr. Antreten können die Red Hocks aller Voraussicht nach mit ihrem kompletten Kader, der sich im Vergleich zum Vorjahr nur punktuell verändert hat. Während Maximilian Falkenberger seine aktive Karriere im Sommer beendet hat (wir berichteten), fehlt wegen seines Studiums in Innsbruck künftig auch Abwehrspieler Johannes Eckebrecht: Über mehrere Jugendmannschaften der Red Hocks, in denen der 19-Jährige zahlreiche Trophäen absahnte, führte Eckebrechts Weg schon im Alter von 15 Jahren in die Nachwuchs-Nationalmannschaft. An der Seite von Ricardo Wipfler entwickelte sich der junge Verteidiger in der U17 und U19 zum Führungsspieler und leistete als Teil der zweiten Reihe einen maßgeblichen Anteil zum größten Nachwuchserfolg der jüngeren deutschen Floorball-Geschichte: Dem Triumph bei der B-Weltmeisterschaft. Für die Red Hocks lief Eckebrecht vier Jahre lang in Deutschlands höchster Spielklasse auf, wo er insgesamt 60 Spiele bestritt und an 14 Toren beteiligt war. Gerne hätte er diese Zahlen noch weiter nach oben geschraubt. „Ich hatte eine super Zeit in Kaufering. Ich konnte sehr viel lernen und habe mich in der Mannschaft immer sehr wohl gefühlt.“ Sein schönster Moment mit dem Löwen auf der Brust? „Ganz klar mein erstes Bundesligator, auch wenn es nicht sonderlich schön war“, lacht Eckebrecht.

Dieses feiern will sicher auch bald Daniel Nustedt. Der 26-Jährige ist der einzige echte Neuzugang und wechselt vom Regionalligisten TV Augsburg in die Bundesliga. Schon vor einigen Jahren hatte Nustedt zwei Saisons für die Roten bestritten, am Samstag in Schriesheim könnte er sein Comeback geben – dann aber nicht mehr wie einst als Verteidiger, sondern auf dem Flügel.